Spione

Markus Wolf

Markus Wolf war ein Spion der DDR und jahrzehntelang der DDR-Geheimdienstchef.

Von Ingo Neumayer

Markus Wolf (1923-2006) wuchs in einer jüdischen Familie auf, die während der Nazizeit in die Sowjetunion flüchtete. Dort wurde er überzeugter Sozialist.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte er zurück und machte schnell Karriere in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Mit 29 Jahren wurde er Leiter des Auslandsnachrichtendienstes.

Wolf galt als langfristiger Planer. Seine Strategie war darauf ausgerichtet, in die Führungskreise der bundesdeutschen Gesellschaft einzudringen. Seine Agenten sollten auf normalem Weg hohe Positionen erreichen, erst dann wurden sie aktiviert.

Dass die Enttarnung des DDR-Spions Günter Guillaume zum Sturz von Bundeskanzler Willy Brandt führte, war übrigens nach Wolfs Aussagen nie das Ziel.

Selbst westliche Geheimdienste zollten Wolfs fachlichem Können Respekt. So gelang es ihm, mehr als 20 Jahre lang zu verhindern, dass aktuelle Fotos von ihm im Westen kursierten. Erst 1979 wurde der "Mann ohne Gesicht" in Schweden fotografiert.

Wolf trat 1986 von seinem Amt zurück und distanzierte sich von der damaligen DDR-Führung. Nach der Wiedervereinigung wurde er wegen Landesverrats und Bestechung vor Gericht gestellt und verurteilt, das Bundesverfassungsgericht hob das Urteil allerdings wieder auf. Wolfs Ruf war dennoch ruiniert, für viele Deutsche personifizierte er die Verbrechen der DDR-Politik. Er starb 2006.

(Erstveröffentlichung 2010. Letzte Aktualisierung 12.08.2021)