Hawaiis Inseln

Planet Wissen 02:35 Min. Verfügbar bis 21.05.2029 WDR Von ZDF/Terra X/Spiegel TV Media GmbH/Susanne Hillmann/Anja Kindler/Christopher Gerisch/Maximilian Heß, https://terraxplaincommons.zdf.de

Inseln

Hawaii

Hawaii ist eine Inselgruppe mitten im Pazifik und gehört zu den USA. Nur acht der rund 130 Inseln sind erschlossen – etwa 1,4 Millionen Menschen leben hier. Hawaiis Natur ist atemberaubend, und viele Pflanzen- und Tierarten gibt es nur hier. 

Von Eva Mommsen

Erste Besiedelung

Die ersten Menschen auf Hawaii waren Polynesier, die vermutlich etwa 800 nach Christus auf die Inselgruppe kamen. Manche Quellen gehen sogar von einer noch früheren Besiedlung aus. Bis heute bleibt rätselhaft, warum die Polynesier aus dem Südpazifik mit ihren Booten die rund 3500 Kilometer über das offene Meer zurücklegten.

Diese Pioniere brachten ihr Gesellschaftssystem mit in die neue Heimat und begründeten das sogenannte "Alte Hawaii" – eine Monarchie, die auf einem Rechtssystem basierte, das der Macht des Herrschers Grenzen setzte. Merkmal dieser polynesischen Gesellschaft war außerdem, dass ihre Mitglieder an unzählige Götter glaubten.

Eine antike polynesische Holzstatue vor einem Palmenstrand auf Hawaii.

Die Polynesier brachten ihre Kultur nach Hawaii

Auch der britische Seefahrer James Cook wurde, als er während einer seiner Expeditionen 1778 auf der Hawaii-Insel Kauai landete, anfangs noch als Gott verehrt.

Als die Insel-Bewohner allerdings dahinterkamen, dass es sich bei der vermeintlichen Gottheit Cook nur um einen Menschen handelte, kam es immer wieder zu Konflikten und gewalttätigen Auseinandersetzungen. An einem hawaiischen Strand starb der Entdecker schließlich im Februar 1779 nach einem Keulenschlag.

James Cook hatte neue Pflanzen und Tiere mit auf die Inseln gebracht, aber auch Ungeziefer und Krankheiten. Innerhalb von 75 Jahren starben 240.000 Polynesier an Grippe, Cholera, Lepra oder Geschlechtskrankheiten.

1810 übernahm der Polynesier Kamehameha I. die Macht. Er vereinte in erbitterten Kriegen alle Inseln zu einem Königreich. Davor hatte jede Insel ihren eigenen Herrscher gehabt. Bis heute wird er von den Hawaiianern als wegweisender Herrscher verehrt.

Das gestohlene Paradies

Nach dem Tod Kamehamehas I. im Jahr 1819 orientierten sich der neue Herrscher Kamehameha II. und seine Frau, Königin Kaahumanu, an der westlichen Welt.

Sie und die nachfolgenden Herrscher wurden fortan stark von den strenggläubigen Missionaren aus dem amerikanischen Boston beeinflusst, die in den 1820er-Jahren auf die Inselgruppe gekommen waren.

1825 wurde das Hula-Tanzen verboten, die Polynesier mussten fortan Kleidung tragen und 1840 wurde die erste hawaiische Verfassung nach amerikanischem und europäischem Vorbild eingeführt.

Als 1893 die letzte Königin von Hawaii, Liliuokalani, durch einen Putsch gestürzt wurde, war das Ende der Monarchie auf der Inselgruppe gekommen.

Lili'uokalani, Hawaiis letzte Königin

WDR Zeitzeichen 02.09.2023 15:17 Min. Verfügbar bis 02.09.2099 WDR 5


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Die Republik Hawaii wurde schließlich 1898 von den USA besetzt und amerikanisiert, die hawaiische Sprache durch Englisch als Amtsprache ersetzt. Am 21. August 1959 erklärte Präsident Dwight D. Eisenhower Hawaii offiziell zum 50. Bundesstaat der USA.

Archivbild einer dunkelhäutigen Frau, die eine Schärpe trägt und auf einem Sessel sitzt

Königin Liliuokalani

Tourismus als Haupteinnahmequelle

Die Amerikaner brachten auch die Touristen auf die Inseln. Mit dem ersten Nonstop-Flug vom Festland 1927 stieg die Zahl der Besucher stetig. Der Tourismus verdrängte nach und nach die Landwirtschaft als größten Wirtschaftszweig der Inselgruppe.

1967 waren es jährlich schon eine Millionen Touristen aus aller Welt, die nach Hawaii kamen. Heute hat sich diese Zahl auf etwa sieben Millionen Besucher pro Jahr eingependelt.

Am Rand der Gesellschaft

Es gibt keine einheitliche Kultur auf Hawaii. Die Inselgruppe ist einer der größten Schmelztiegel der Erde. Neben den großen Gruppen der eingewanderten Amerikaner und Asiaten sind noch etwa acht Prozent der Bevölkerung Hawaiianer davon etwa 6,6 Prozent rein polynesischstämmig.

Die Hawaiianer wurden an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Die meisten waren Landarbeiter und hatten durch die Schließung der Plantagen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ihre Jobs verloren.

Auch vom Fischfang und dem Taro-Anbau (eine Wasserbrotwurzel, aus der das traditionelle Essen Poi hergestellt wird) konnten die Einheimischen nicht mehr leben. Die neuen Einnahmequellen auf Hawaii, der Tourismus und sogar die Surfindustrie, blieben weitgehend den Amerikanern und Asiaten vorbehalten.

Wiederbelebung der Traditionen

Viele Hawaiianer organisieren sich heute, um die Kultur des "alten Hawaiis" wieder aufleben zu lassen und sich auf ihre Traditionen zu besinnen. Es beherrschen nicht mehr viele Inselbewohner hawaiisch.

Mittlerweile gibt es wieder mehrere Schulen, in denen ausschließlich auf Hawaiisch unterrichtet wird. Hula-Kurse bringen den Kindern die traditionelle Form des Hulas bei, der mit seinen Schrittfolgen die Geschichte Hawaiis beschreibt und nichts mit dem Tanz für die Touristen zu tun hat. Auch die Mythen und Sagen der Götter werden wieder gelehrt.

Die Unabhängigkeitsbewegung hat außerdem das Ziel, Hawaii von den USA loszulösen und die Monarchie wieder einzuführen. Seit Jahren wird die "Akaka Bill" auf Hawaii und in Washington diskutiert. Das ist ein Gesetzesentwurf, der den Hawaiianern ähnliche Rechte wie den indigenen Völkern Nordamerikas einräumen und sie als eigenständiges Volk anerkennen würde. Darin sehen viele Hawaiianer ihre Zukunft.

Auf Molokai tanzt eine Hawaiianerin in traditionellem Gewand und mit einem Blätterkranz auf dem Kopf den Hula.

Eine Hawaiianerin tanzt den traditionellen Hula

(Erstveröffentlichung 2009. Letzte Aktualisierung 22.06.2021)

Quelle: WDR

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