Wilhelm Conrad Röntgen: Nobelpreis für Physik 1901
Wilhelm Conrad Röntgen (1845-1923) war der erste Wissenschaftler der Welt, der den Nobelpreis für Physik bekam. Ausgezeichnet wurde er 1901 für die Entdeckung jener Strahlen, die die Medizin revolutionierten und später nach ihm benannt wurden. Die Anerkennung erhielt er sechs Jahre nachdem er die Röntgenstrahlen entdeckt hatte.
Trotz Nobelpreis gelang es Röntgen nicht, eine Doktorarbeit zu veröffentlichen, er bekam trotz zweier Hochschuldiplome nie die Zulassung dafür. Das bürokratische Hindernis: Röntgen hatte kein Abitur.
Robert Koch: Nobelpreis für Physiologie/Medizin 1905
Das Nobel-Komitee verlieh dem Mediziner Robert Koch (1843-1910) die Auszeichnung für Untersuchungen auf dem Gebiet der Tuberkulose-Forschung. Die entscheidende Entdeckung lag ebenfalls einige Jahre zurück.
Schon 1881 fand er das Tuberkulosebazillus, durch das ihm die Entwicklung eines Heilmittels gelang. Ein Jahr später entdeckte Robert Koch auch den Erreger der Cholera. Mit seinen Forschungen über Bakterien als Erreger legte er die Grundlage für den Kampf gegen Infektionskrankheiten.
Max Karl Ernst Ludwig Planck: Nobelpreis für Physik 1918
Durch seine Entdeckung der Quantenenergie machte die Physik einen Sprung in die Zukunft: Max Planck (1858-1947) erhielt 1918 den Nobelpreis in Physik, 1900 fasste er seine Theorie in einer schlichten Publikation von nur neun Seiten zusammen.
Mit seinen Erkenntnissen zwang Planck die Physiker zum radikalen Umdenken: Einstein entwickelte dadurch seine neue Lehre vom Licht. Max Planck wurde 1930 Präsident der "Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften", ein Jahr nach seinem Tod wurde sie umbenannt in "Max-Planck-Gesellschaft".
Albert Einstein: Nobelpreis für Physik 1921
e= mc² – diese Formel machte Albert Einstein (1879-1955) weltberühmt. Den Nobelpreis bekam er allerdings nicht für seine Relativitätstheorie, sondern für die Entdeckung des photoelektrischen Effekts. Diese Theorie des Lichts gehört zum fundamentalsten Beitrag zur Quantentheorie überhaupt.
Albert Einstein musste lange auf die Anerkennung seiner Arbeit durch das Nobelpreis-Komitee warten. Die Begründung: Bei den meisten seiner Studien sei der praktische Nutzen nicht absehbar. 1921 erhielt Einstein endlich den Preis.
Thomas Mann: Literaturnobelpreis 1929
Berühmt wurde der Schriftsteller bereits mit seinem ersten Roman "Die Buddenbrooks". Die 1901 erschienene Geschichte einer hanseatischen Kaufmannsfamilie machte Thomas Mann (1875-1955) weltberühmt. Der Nobelpreis bezieht sich aber auf das gesamte Lebenswerk Manns, mit Werken wie "Tod in Venedig" (1912) und "Der Zauberberg" (1924).
Die politische Entwicklung in Deutschland beeinflusste Manns Leben und Werk: 1930, ein Jahr nach der Nobelpreis-Auszeichnung, veröffentlichte Thomas Mann die Novelle "Mario und der Zauberer", die den Beginn des Faschismus in diesen Jahren sinnbildlich beschreibt.
1933 emigrierte Mann aus "tief notwendigem politischem Protest" in die Schweiz und später in die Vereinigten Staaten.
Hermann Hesse: Literaturnobelpreis 1946
Schon früh wusste Hermann Hesse (1877-1962), dass er Dichter werden wollte. Von der Idylle in seiner Heimatstadt Calw fühlte er sich erdrückt; die Zeit im Klosterinternat erlebte er als unglücklich. Mit 16 brach er die Schule ab und stieg auch später als Familienvater immer wieder aus dem Alltag aus.
Angesichts der Gräuel des Ersten Weltkriegs wurde Hesse zum überzeugten Kriegsgegner und Pazifisten. Deshalb wurde er in nationalistischen Zeitungen als "vaterlandsloser Gesell" und Drückeberger beschimpft. Hesse stand vor dem Bankrott und kämpfte mit Schulden, Depressionen und Schreibblockade.
1927 überwand Hesse seine persönliche Krise: Mit dem Roman "Steppenwolf" gelang ihm sein größte Erfolg. 40 Jahre später wurde es zu einem Kultbuch der Hippie-Bewegung. Als ihm 1946 der Nobelpreis für Literatur verliehen wurde, blieb Hesse dem Festakt fern.
Willy Brandt: Friedensnobelpreis 1971
Willy Brandt (1913-1992) setzte sich jahrelang für eine Entspannung im Ost-West Konflikt ein. Dafür erhielt der ehemalige Bundeskanzler 1971 den Friedensnobelpreis. Die sogenannten Ostverträge mit der DDR, der Sowjetunion und der Tschechoslowakei und insbesondere die Versöhnung mit Polen nach dem Zweiten Weltkrieg waren sein Verdienst.
Mit seiner politischen Linie war er sozusagen ein Vorreiter des vereinten Europa. Willy Brandt war nach Gustav Stresemann, Ludwig Quidde und Carl von Ossietzky der vierte Deutsche, dem das Kommitee den Friedensnobelpreis verlieh.
Christiane Nüsslein-Volhard: Nobelpreis für Physiologie/Medizin 1995
Erst 94 Jahre nach der ersten Nobelpreisverleihung wurde zum ersten Mal eine deutsche Wissenschaftlerin ausgezeichnet. Die Biologin und Biochemikerin Christiane Nüsslein-Volhard (geb. 1942) aus Magdeburg erhielt den Preis für die Erforschung der grundlegenden genetischen Kontrolle der Embryonalentwicklung.
Zusammen mit ihren amerikanischen Kollegen Eric F. Wieschaus und Edward B. Lewis erforschte sie an Fruchtfliegen die genetischen Steuermechanismen, nach denen sich Embryos entwickeln.
Harald zur Hausen: Nobelpreis für Physiologie/Medizin 2008
Der Krebsforscher Harald zur Hausen (1936-2023) erkannte, dass Gebärmutterhalskrebs durch Virusinfektionen ausgelöst wird. Seine Forschung ermöglichte es, einen Impfstoff gegen eine der häufigsten Krebserkrankung bei Frauen zu entwickeln. Dafür wurde ihm 2008 der Medizin-Nobelpreis verliehen.
Hausen teilte sich den Preis mit den Franzosen Françoise Barré-Sinoussi und Luc Montagnier, die für die Entdeckung des HI-Virus geehrt wurden.
(Erstveröffentlichung 2002. Letzte Aktualisierung 09.01.2023)