Karawanen zu den Brutplätzen
Kaiserpinguine werden etwa einen Meter groß und wiegen um die 40 Kilogramm. Sie können bis zu 15 Kilometer pro Stunde schnell schwimmen und tauchen bei ihrer Jagd nach Fischen, Krebsen und Krill in Tiefen bis zu 500 Metern. Trotz extremer Lebensbedingungen werden sie etwa 20 Jahre alt.
Kaiserpinguine sind die einzigen Vögel, die im Winter brüten. Doch warum? Es dauert lange, bis die Küken der Kälte widerstehen können und ein wasserfestes Gefieder haben. Die Sommermonate sind dafür zu kurz und so müssen die Vögel die Wintermonate zur Aufzucht nutzen.
Kaiserpinguine bauen kein Nest. Statt dessen brüten sie das Ei unter dem dicken Bauchgefieder auf den Füßen aus.
Doch bevor es soweit ist, verlassen die Pinguine jedes Jahr im März den Meeresbereich und wandern in Gruppen wochenlang zu ihren Brutplätzen im Inneren der Antarktis. Insgesamt sind 39 Brutkolonien bekannt.
Forscher haben herausgefunden, dass es derzeit einen Bestand von 220.000 Brutpaaren gibt, der relativ stabil zu sein scheint.
Majestätische Erscheinungen in der eisigen Weite
Auf ihrem langen Weg rutschen die Kaiserpinguine, wo immer es möglich ist, auf dem Bauch übers Eis. Dabei schieben sich mit ihren starren Flossen vorwärts. Das spart Energie.
Trotz gefühlter Temperaturen bis zu minus 180 Grad halten sie eine Körpertemperatur von 37 Grad Celsius. Extrem dichtes, geöltes Gefieder, Fettpolster und eine Gegenstromanlage der Blutgefäße lässt sie den antarktischen Winter überstehen.
Fürsorgliche Väter
Wenn es um den Nachwuchs geht, praktizieren Kaiserpinguine den Rollentausch. Nach der Eiablage verlassen die Weibchen die Kolonie und kehren ins Meer zurück, um sich satt zu fressen. Die Männchen bleiben zurück und brüten. Um sich vor der Kälte zu schützen, stehen sie dichtgedrängt beieinander.
Das Ausbrüten der Küken ist die Aufgabe der Männchen
Revierverhalten kennen die Kaiserpinguine nicht. Damit jeder mal im Inneren der Gruppe Wärme tanken kann, rotieren sie langsam im Kreis und wechseln dabei die Positionen.
60 Tage dauert es, bis die Küken ab Mitte Juli schlüpfen. Während dieser Zeit verliert das Männchen ein Drittel seines Gewichts. Doch es fastet nicht nur, es ernährt seinen Nachwuchs gleichzeitig auch mit Milch, die in einer speziellen Milchdrüse produziert wird.
Pinguin-Kindergarten
Im Frühling kehren die Weibchen zurück, um die halb verhungerten Männchen abzulösen. Übrigens verhindert ein biologisches Alarmsignal, dass die Männchen verhungern. Bevor es soweit ist, verlassen sie die Brutkolonie und machen sich auf den Weg zum Meer.
Meistens sind die Weibchen jedoch rechtzeitig vorher zurück. Die Paare erkennen sich an der Stimme wieder, und auch die Jungen prägen sich den Ruf der Eltern ein.
Sind beide Eltern auf Nahrungssuche, schließen sich die Küken zusammen
Von der Mutter bekommen die Küken die erste richtige Fischmahlzeit. Bis zu drei Kilogramm Nahrung transportieren die Weibchen dafür in ihrem Magen aus dem Meer heran.
Wenn die Küken knapp zwei Monate alt sind, gehen beide Eltern auf Nahrungssuche. Die Küken versammeln sich solange und bilden sozusagen einen Kindergarten. Der bietet Wärme und Sicherheit.
Im Dezember werden die Jungen langsam flügge. Die Brutkolonie löst sich allmählich auf und alle kehren zurück ans Meer, um sich den Sommer über satt zu fressen.
Doch erst wenn die Jungen in der Mauser ihr braunes Kindergefieder verlieren, sind sie so richtig hochseetauglich. Eine gefährliche Zeit, denn Seeleoparden und Riesensturmvögel warten nur darauf, sich einen unerfahrenen kleinen Kaiserpinguin zu schnappen.
Quelle: SWR | Stand: 22.01.2021, 15:00 Uhr