Umzug zum Rosenfest in Steinfurth

Rosen

Rosendorf Steinfurth

Zur Blütezeit der Rosen im Juni verwandelt sich Steinfurth in ein Meer aus Abertausenden von Rosenblüten. Der Ort in Hessen ist das älteste Rosendorf in Deutschland. 1868 begannen die Gebrüder Schultheis hier den professionellen Rosenanbau.

Von Sabine Kaufmann

Das älteste Rosendorf Deutschlands

Die Kunst des Rosenanbaus hatte Heinrich Schultheis in England erlernt. Zusammen mit seinen Brüdern gründete er nach seiner Rückkehr aus England in seinem Heimatort die erste Rosenschule Deutschlands. Sein Vater stellte ihm den ersten Agrarboden zum Anbau der neuen Kultur zur Verfügung.

Der Rosenbetrieb veränderte bald das gesamte Dorfbild. Viele andere Landwirte des Dorfes sattelten auf den einträglichen Anbau der Rosen um. Die zentrale Lage des Ortes innerhalb von Deutschland vereinfachte den Vertrieb der Rosen.

Das Jahr 1970 markierte den Höhepunkt des Rosenanbaus in Steinfurth. 210 Rosenschulen kultivierten jährlich 12 bis 14 Millionen Pflanzen, das waren damals 40 Prozent der gesamten deutschen Rosenproduktion.

Rote Rose in enem Rosenfeld

Der Rosenanbau hat in Steinfurth eine lange Tradition

Durch die wachsende Konkurrenz aus dem Ausland ging danach die Zahl der Rosenbetriebe ständig zurück. Heute werden etwa 45 Hektar alljährlich neu mit Wildlingen bepflanzt, die nach zweijähriger Kultur als Steinfurther Qualitätsrosen auf den Markt kommen. Noch immer haben die Rosen aus Steinfurth einen großen Anteil an der deutschen Rosenproduktion.

Die größte Tradition rund um die Blume des Ortes ist das Rosenfest. Seit 1949 finden in der hessischen Rosenmetropole im Rahmen des Festes die Wahl einer Rosenkönigin und ein prächtiger Rosenkorso statt. Ein Rosenmuseum gibt detailliert Auskunft über den Rosenanbau, die Vermarktung und alle weiteren Traditionen um die Rose.

Der erste ökologische Rosenbauer

Das alte Rosendorf Steinfurth brachte auch den ersten ökologischen Rosenbauer Deutschlands hervor. Werner und Sabine Ruf führen ihre Rosenschule bereits in der dritten Generation. Der Familienbetrieb wurde 1930 gegründet.

Werner Ruf übernahm die Rosenschule von seinem Vater, der sie wiederum von seinem Vater geerbt hatte. Seit 1994 betreiben Werner und Sabine Ruf ihre Rosenschule auf rein ökologischer Grundlage und verzichten auf den Einsatz von Herbiziden. Aufgrund dieser Produktionsweise wurde der Rosenbetrieb Mitglied bei Bioland.

Heute wachsen auf ihren sechs Hektar großen Feldern, der ersten ökologischen Rosenschule in Deutschland, jährlich Zehntausende Rosen. Im Herbst ist Erntezeit, dann werden die Rosenfelder gerodet und die einzelnen Stöcke an Kunden verkauft.

Etwa drei Viertel ihrer Rosen kultivieren die Rufs in Töpfen weiter. Auch dabei legen die beiden Rosenliebhaber großen Wert auf naturnahe Anbau- und Pflegemethoden. Eine Besonderheit: Sie pflanzen ihre Rosen in Töpfe um, die aus Altpapier bestehen.

Für die Pflege und Düngung der Rosen nutzen sie Bakterien, die in der Natur vorkommen. Tierischen Schädlingen rücken sie mit den Essenzen schädlingsabwehrender Stoffe von bestimmten Pflanzen auf den Leim. Das Angebot der ökologischen Rosenschule Ruf reicht von historischen Damaszener-Rosen über Bodendeckerrosen bis hin zu mehrfarbig schillernden englischen Rosen.

Quelle: SWR | Stand: 18.02.2020, 11:52 Uhr

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