Meereswellen

Die schlimmsten Tsunami-Katastrophen

Wenn eine Riesenwelle auf die Küste trifft, reißt sie fast alles mit. Oft kommen dabei Tausende Menschen zu Tode. Ein Überblick über die verheerendsten Tsunamis der vergangenen Jahrtausende.

Von Bettina Wiegand, Günter Wagner und Paul Krause

1628 vor Christus: Östliches Mittelmeer

Ein Vulkanausbruch auf Santorin löste eine bis zu 60 Meter hohe Tsunami-Flutwelle aus, die Küstensiedlungen im gesamten östlichen Mittelmeer zerstörte. Die Katastrophe könnte zum Ende der Minoischen Kultur geführt haben.

1755: Lissabon

Zwei Drittel der portugiesischen Hauptstadt Lissabon wurden am 1. November 1755 von einem Erdbeben zerstört. Zehntausende Menschen fanden den Tod. Eine riesige Wasserwelle überquerte den Atlantik. Die Insel Madeira wurde von 15 Meter hohen Wellen getroffen.

1883: Java-See

Die Insel Krakatau zwischen Sumatra und Java wurde durch einen Vulkanausbruch auseinandergesprengt. Die anschließenden Riesenwellen brachten 36.000 Menschen den Tod.

1933: Japan

Eine von vier Tsunami-Katastrophen (1293, 1703, 1896) an der Sanriku-Küste in Japan. Insgesamt fielen den vier Tsunamis etwa 160.000 Menschen zum Opfer.

1958: Alaska

Im Golf von Alaska stürzten bei einem Erdrutsch 90 Millionen Tonnen Gestein ins Meer. Auf der anderen Seite der Bucht stieg das Wasser 520 Meter über den Meeresspiegel hinaus.

1960: Pazifik

2000 Menschen starben am 22. Mai 1960 nach einem Erdbeben in Chile. Der Tsunami benötigte bis zu 24 Stunden, um den Pazifik zu überqueren.

1976: Philippinen

Schweres Erdbeben auf den Philippinen. Die nachfolgende sechs Meter hohe Flutwelle spülte ganze Dörfer ins Meer. 5000 Menschen kamen ums Leben.

1998: Pazifik

Eine Flutkatastrophe suchte am 17. Juli Papua-Neuguinea heim. 2000 Opfer waren zu beklagen.

2004: Indischer Ozean

Die schwerste Tsunami-Katastophe der Neuzeit ereignete sich am 26. Dezember 2004 um 1.58 Uhr. Nach einem unterseeischen Beben hob sich vor Sumatra der Meeresgrund innerhalb sehr kurzer Zeit auf einer Strecke von rund 1200 Kilometern um bis zu zehn Meter.

Dadurch entstanden mehrere Flutwellen, die schließlich an den Küstenregionen am Golf von Bengalen, der Andamanensee und Südasien zu verheerenden Tsunamis führten. Bei der Katastrophe kamen insgesamt etwa 227.000 Menschen ums Leben.

Dieses Luxus-Resort bei Khao Lak in Thailand wurde 2004 völlig zerstört | Bildquelle: dpa / Rungroj Yongrit

2011: Japan

Am 11. März 2011 bebte vor Japans Küste der Meeresboden. Das Epizentrum lag etwa 370 Kilometer nordöstlich von der Hauptstadt Tokio entfernt und löste eine Tsunami-Welle aus. Das Tōhoku-Beben ist das stärkste Erdbeben seit Beginn der Aufzeichnungen.

Insgesamt starben mehr als 20.000 Menschen infolge des Erdbebens und der Flutwelle. Die Flutwelle traf das Atomkraftwerk in Fukushima, das an unmittelbar an der Küste liegt. In drei von sechs Reaktoren kam es zu Kernschmelzen.

Natur- und Atomkatastrophe am 11.03.2011 in Japan | Bildquelle: Aflo / Mainichi Newspaper / AFLO FILE / dpa

2018: Indonesien

Am 28. September 2018 ereignete vor der indonesischen Insel Sulawesi ein starkes Seebeben. Wenig später traf eine mehrere Meter hohe Flutwelle auf die Küste der Insel. Besonders betroffen waren die 350.000 Einwohner der Stadt Palu, die zu großen Teilen zerstört wurde. Mehr als 4000 Menschen starben durch die Tsunami-Welle.

Der Tsunami rollte über die Stadt Palu hinweg | Bildquelle: ANTARA FOTO / reuters