Ursprung und Verbreitung
Unter allen Angehörigen der Gattung "Maus" (lat: Mus) dürfte die Hausmaus (Mus musculus) die bekannteste Vertreterin sein. Bevor sie sich als Kulturfolger den Menschen anschließt, lebte sie hauptsächlich in den Steppen Asiens. Wahrscheinlich ist Indien ihre ursprüngliche Heimat.
Etwa 4000 vor Christus kam sie in Mitteleuropa an. Vermutlich erreichte sie mit römischen Schiffen ganz bequem auch die Britischen Inseln. Mit dem menschlichen "Familienanschluss" kann sich die Hausmaus auf der ganzen Welt verbreiten.
In Deutschland gibt es zwei Unterarten: die westliche (Mus musculus domesticus) und die östliche (Mus musculus musculus) Hausmaus. Ein typische Trennlinie beider Populationen ist die Elbe. Je weiter östlich die Tiere leben, desto eher haben sie sich ihre wilde, steppennahe Lebensweise bewahrt.
Steckbrief
Die zwischen sieben und elf Zentimeter langen Säugetiere besitzen einen Schwanz, der fast noch einmal so lang ist wie ihr Körper. Wenn es sich nicht um gezüchtete weiße Labor- oder Farbmäuse handelt, wiegen die kleinen Nager 20 bis 25 Gramm. Die Zuchtvarianten können gut doppelt so schwer sein.
Ihr Fell präsentiert sich meist im sprichwörtlichen mausgrau, kann aber auch ins Braungraue gehen. Ein typisches Merkmal der Hausmaus sind die etwas eingekerbten, oberen Nagezähne. Daran und am charakteristischen Mäusegeruch, den nur die Hausmaus besitzt, lässt sich die Art gut bestimmen.
Lebensraum und Ernährung
Bevorzugter Lebensraum der domesticus-Variante sind Häuser, Ställe und Vorratskammern, während der musculus-Typ weniger stark an den Menschen gebunden und auch in Feld und Flur zu Hause ist. Hausmäuse, die in der Nähe des Menschen leben, verlassen ihr Versteck tagsüber nur, wenn sie sich sicher fühlen. Ansonsten sind sie nachtaktiv.
Hausmäuse ernähren sich zwar überwiegend pflanzlich, zum Beispiel von Samen und Gräsern, gelten aber als Allesfresser. Auch Insekten, die sie lebend fangen, stehen auf ihrem Speiseplan.
Doch die Spezies ist selbst ein Leckerbissen für andere Tiere, denn an natürlichen Feinden mangelt es nicht. Steinmarder, Fuchs, Iltis, Wanderratte, Hauskatze und diverse Greifvögel sind nur eine kleine Auswahl derer, die den Nagern an den Kragen wollen.
Modellorgansimus Maus
Hausmäuse gelten als Nahrungsmittelschädlinge. Problematischer dürfte heute allerdings ihre Rolle als Krankheitsüberträger sein.
Bekannt ist ihr Einsatz in der Forschung: Die Maus ist einer der wichtigsten Modellorganismen. Es werden unterschiedliche Varianten gezüchtet. So gibt es welche, die zum Beispiel bei verhaltensbiologischen Untersuchungen eingesetzt werden, andere in der Krebsforschung oder für Medikamententests.
Genetisch veränderte Mausstämme spielen seit Mitte der 1980er-Jahre eine zentrale Rolle bei der Erforschung der Gene hinsichtlich ihrer Bedeutung und Funktion. Berühmt wurde die sogenannte "Knockout-Maus". Bei ihr sind einzelne Gene ausgeschaltet, um herauszufinden, wofür diese Gene verantwortlich sind. Für die grundlegenden Arbeiten an der ersten "Knockout-Maus" wurden Martin Evans, Mario Capecchi und Oliver Smithies 2007 mit dem Medizin-Nobelpreis geehrt.
Bekämpfung
Früher wurden Hausmäuse unter anderem mit inzwischen verbotenen Arsenverbindungen oder Strychnin bekämpft. Man ist davon abgekommen, weil diese Gifte auch für andere Wirbeltiere und Menschen gefährlich sind.
Diesen Nachteil hat, wenn auch in geringerem Ausmaß, selbst das heute erlaubte Zinkphosphid. Am unproblematischsten für die Umwelt sind mechanische Fallen – wahlweise als lebendig oder tödlich fangende Variante – oder eben die gute, alte Hauskatze.