Ein Medikament gegen Osteoporose

Knochenbau

Medikamente gegen Osteoporose

Osteoporose ist eine unheilbare Krankheit. Aber man kann vieles tun, um sie aufzuhalten. Sport und Bewegung sind nur zwei Bausteine in der Osteoporosebehandlung. Dazu kommen noch die Ernährung und die richtigen Medikamente.

Von Andrea Wengel

Kalzium und Vitamin D

Zur Basisversorgung des Körpers gehören Kalzium und Vitamin D. Ein Sonnenmuffel beispielsweise, dessen Körper durch sein Schattendasein kaum Vitamin D bildet und der sich womöglich noch kalziumarm ernährt, braucht bis zu 1000 Einheiten Vitamin D und 1000 mg Kalzium.

In der Regel gibt es beides in Tablettenform. Hat der Patient dazu eine niedrige Knochendichte und sogar schon Knochenbrüche, benötigt er zusätzlich noch spezielle Medikamente.

Heute sind verschiedene Präparate auf dem Markt, die wirksam die Festigkeit des Knochens verbessern und somit Brüche verhindern können. Diese Medikamente greifen günstig in den Knochenstoffwechsel ein und lassen sich in zwei große Gruppen einteilen.

Die eine Gruppe fördert die knochenaufbauenden Zellen, die andere hemmt die abbauenden Zellen. Beides führt zu einer besseren Stabilität des Knochens. Die Medikamente müssen meist über sehr lange Zeiträume eingenommen werden. Sie können den Knochenverfall aufhalten, die Krankheit aber nicht heilen.

Sonne und Vitamin-D-Präparate

Vitamin D kann der Körper über Sonnenlicht oder Präparate aufnehmen

Bisphosphonate

Zu den Medikamenten, die knochenabbauenden Zellen hemmen, gehören die sogenannten Bisphosphonate. Sie sind sehr gut untersucht und haben sich in der Behandlung der Osteoporose gut bewährt. Bereits nach wenigen Monaten Einnahme können sie das Knochenbruchrisiko der Wirbelsäule halbieren.

Gleichzeitig erhöhen die Bisphosphonate auch die Stabilität der anderen Körperknochen und mindern das Bruchrisiko.

Übrigens hemmen auch die Östrogene die Aktivität der knochenabbauenden Zellen. Aber die scheiden mittlerweile bei der Behandlung aus, da sie im Verdacht stehen, die Entstehung von Brustkrebs zu fördern.

Fluoride und Parathormon

Zu den Medikamenten, die die Aktivität der knochenaufbauenden Zellen steigern, gehören die Fluoride. Sie bewirken, dass mehr Knochensubstanz gebildet als abgebaut wird und die Knochenmasse wieder zunimmt.

Allerdings werden Fluoride heute kaum noch verwendet. Denn sie verschlechtern die Knochenqualität. Zwar führen sie innerhalb kurzer Zeit zu einem großen Zuwachs der Knochenmasse, aber trotzdem nicht zu einem stabilen Knochen.

Mit Teriparatid, einem Parathormon-Fragment, wird die Osteoporose bei Frauen behandelt, die die Wechseljahre hinter sich und bereits Knochenbrüche erlitten haben. Es handelt sich um ein Eiweißpräparat, ein Teilstück des körpereigenen Parathormons aus der Nebenschilddrüse. Das Hormonpräparat muss ähnlich wie Insulin täglich unter die Haut gespritzt werden.

Das erstaunliche bei Parathormon: Eigentlich baut es Knochen ab, indem es die Knochenfresszellen aktiviert. Also eigentlich genau das Gegenteil von dem bewirkt, was ein Medikament gegen Osteoporose leisten sollte.

In einer bestimmten Dosierung hat es aber auch gegenteilige Effekte, es kann auch auf direktem Wege knochenaufbauenden Zellen stimulieren. Durch das Parathormon kann im schon porösen und brüchigen Knochen neue Knochenstruktur gebildet werden.

Eine große US-Studie hat gezeigt, dass das Risiko von schweren Knochenbrüchen mit Parathormon um bis zu 90 Prozent gesenkt werden kann. Welche Patienten welches Medikament bekommen und wie lange sie es einnehmen müssen, ist allerdings unterschiedlich und muss individuell entschieden werden.

Quelle: SWR | Stand: 04.11.2021, 10:03 Uhr

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