Judentum

Steinchen auf jüdischen Grabsteinen

Von Gregor Delvaux de Fenffe

Hierbei handelt es sich um einen uralten Brauch, der allerdings in keiner jüdischen Schrift zu finden ist. Vor vielen tausend Jahren konnten die Israeliten, die in der Wüste lebten, natürlich keine glatt polierten Marmorplatten auf die Gräber der Verstorbenen legen. Das wäre viel zu aufwändig und mit den damals bekannten Techniken auch unbezahlbar gewesen. Zudem entsprach es auch nicht der Sitte wie bei uns heute.

Man bestattete die Toten statt dessen mit einem kleinen Steinhaufen auf dem Grab. Dadurch markierten die Angehörigen die Stelle des Grabes, so dass sie dieses wiederfinden konnten.

Daneben gab es noch einen ganz praktischen Grund für die Sitte des Steinablegens: Die Steine verhinderten, dass die Leichen von wilden Tieren ausgegraben wurden. Wurde eine Bestattung vorgenommen, brachten Freunde und Verwandte einen Stein mit, um das Grab zu bedecken. Dieser jüdische Brauch hat sich bis heute gehalten.

(Erstveröffentlichung 2004. Letzte Aktualisierung 26.06.2019)