Fake News

Wie erkenne ich Fake News? – Tipps für die Faktenprüfung

Jeden Tag erscheinen unzählige Nachrichten, Meldungen, Posts, Videos. Woher soll man wissen, ob es sich dabei um eine wahre Nachricht oder um Fake News handelt? Hier einige Tipps.

Von Sonja Kolonko

Fakten prüfen

Die meisten Fake News werden heute über Soziale Medien verbreitet. Wenn eine Nachricht verdächtig aussieht, sollte man als erstes die Schlüsselwörter in eine Suchmaschine eingeben:

  • Wird die Nachricht auch noch über andere, größere Medien verbreitet?
  • Geben andere Medien noch Zusatzinformationen oder Hintergründe, die etwas an der grundlegenden Sache ändern?
  • Wie aktuell ist die Nachricht? Geht es um Ereignisse, die angeblich gerade stattgefunden haben oder wurde eine alte Meldung wieder hochgekocht?

Inzwischen gibt es viele journalistische Angebote, die dabei helfen, Fake News zu identifizieren und zu widerlegen. Dazu zählen der Faktenfinder von Tagesschau.de, das Recherchekollektiv Correctiv oder Spezialseiten wie mimikama.at oder hoaxmap.org.

Auch die Sozialen Medien haben das Problem erkannt. Bei Facebook können die Nutzer selbst mutmaßliche Fake News melden und auf Korrektheit prüfen lassen.

Quelle überprüfen

Wenn die Internetrecherche noch nicht für Klarheit sorgt, sollte man den Verfasser einer Nachricht genauer anschauen:

  • Wie lange ist derjenige bereits bei X (früher Twitter) oder Facebook aktiv und was hat er bisher geschrieben?
  • Machen die bisher veröffentlichten Beiträge Sinn und erscheinen glaubhaft?
  • Wer und wie viele Leute haben die Beiträge geteilt?
  • Wie viele Freunde oder sogenannte Follower hat der Nutzer?

Handelt es sich um ein neues Profil mit nur wenigen Followern, sollte man vorsichtig sein. Eventuell handelt es sich gar nicht um einen echten Menschen, sondern um ein Roboter-Computerprogramm, das selbstständig Nachrichten verfasst und weiterleitet ("Social Bot").

Wenn Beiträge auf Websites verlinken, sollte man sich diese genau anschauen. In Deutschland müssen Websites ein Impressum haben. Sie geben Auskunft über den Urheber einer Nachricht. Einer Seite ohne Impressum sollte man kein Vertrauen schenken.

Faktencheck…

1. …mit einer Website: "Faktenfinder" ist ein Projekt der ARD. Ein Rechercheteam der ARD durchsucht hierzu Online-Netzwerke und klärt im Faktenfinder Nutzer darüber auf, wie man Fake-News erkennen und Verfasser überprüfen kann.

2. …mit einem Video: "Lügen im Internet erkennen". Der Bayerische Rundfunk (BR) hat ein Video-Tutorial entwickelt, mit dem man Fake News in drei Schritten enttarnen kann. Es gehört zu der BR-Sendereihe "So geht Medien", die die Medienkompetenz von Jugendlichen und Lehrern schult.

3. ...mit einem Quiz: "SWR fakefinder". Die Oberfläche erinnert an Facebook, mit einem "Daumen hoch" oder "Daumen runter" kann der Spieler eine Nachricht als Fake oder wahr einordnen. Zusätzlich liefert der Fakefinder zu jedem Beispiel eine Erklärung mit praktischen Tipps, wie man eine Falschmeldung erkennt.

4. …mit einer Suchmaschine: Auf Hoaxsearch.com. kann man nach Schlagzeilen suchen. Wenn diese bereits von dem Aufklärungs-Verein "Mimikama – Zuerst denken, dann klicken" auf Wahrheit untersucht wurden, werden die Google-Links zu der entsprechenden Webseite mit den Richtigstellungen angezeigt.

5. …mit einer App: "Fake News Check". Der in Kooperation mit dem Niedersächsischen Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ) entwickelte "Fake News Check" kann Schülerinnen und Schüler dabei unterstützen, Fake News im Netz zu erkennen. Die App erkennt Fake News dabei nicht automatisch, sondern sie soll helfen, wichtige Fragen zu stellen und Fake News durch angeleitetes Nachdenken von echten Nachrichten zu unterscheiden zu lernen. Auf diese Art und Weise soll die App allgemein für den kritischen Umgang mit Nachrichten sensibilisieren.

6. …mit den passenden Unterrichtsmaterialien: Das Niedersächsische Kultusministerium hat Unterrichtsmaterialien zum Thema "Fake News und Social Bots im digitalen Zeitalter" erstellt. Die Unterrichtsmaterialien sind für den Einsatz in Jahrgang 10 des Sekundarbereichs I/BBS sowie für den Sekundarbereich II entwickelt und in jeweils drei Themenmodule gegliedert, die sich mit den folgenden Themen befassen:
- Einschätzung von bekannten Quellen und Förderung der Quellenkritik
- Irreführung durch Manipulation und Unwahrheiten im Internet sowie
- extremistische Inhalte im Netz

Bilder und Videos überprüfen

Auch Bilder und Videos können gefälscht sein. Bei Bildern ist es häufig so, dass die Bilder zwar echt sind, aber in einen falschen und sinnverzerrenden Kontext gesetzt wurden. Hier hilft die Google-Bildersuche: Sie kann anzeigen, wo und in welchem Kontext das Bild zum ersten Mal veröffentlicht wurde.

Bei Videos ist die Überprüfung schon kniffliger. Es ist inzwischen möglich, Politikern in einem Videoclip andere Worte in den Mund zu legen. Dazu braucht man nur drei Zutaten: ein Original-Video des Politikers; einen anderen Menschen, dessen Gesicht beim Reden abgefilmt werden kann; und ein entsprechendes Computer-Schnittprogramm, das beides kombiniert. 

Wer nicht sicher ist, ob ein bestimmtes Youtube-Video echt ist, kann den Link zum Video bei einer speziellen Suchmaschine von Amnesty International eingeben. Sie funktioniert wie eine Rückwärtssuche und findet heraus, ob es möglicherweise ähnliche Videos gibt, die in einem anderen Kontext stehen oder anders geschnitten sind.

(Erstveröffentlichung: 2018. Letzte Aktualisierung: 26.08.2023)