Graffitis
Planet Wissen Kurz erklärt. 02:09 Min.. UT. Verfügbar bis 07.02.2030. WDR. Von Minh Thu Tran.
Kunst
Graffitis
Graffitis sind Bilder, Buchstaben oder Symbole. Sie werden auf öffentliche oder private Oberflächen gemalt, gesprüht oder gekratzt. Ihre Botschaft: "Ich war hier".
Von Minh Thu Tran
Der Drang, sich zu verewigen, ist uralt. Schon Höhlenmalereien sind eine Art von Graffiti. Das Wort stammt aus dem Griechischen und bedeutet "schreiben" oder "zeichnen".
Im 20. Jahrhundert verwendeten Wanderarbeiter in den USA Graffitis als Geheimsprache. Sie markierten mit Zeichen zum Beispiel, wo ein bissiger Hund lauerte oder wo Arbeit verfügbar war. In den 1980er-Jahren wurden Graffitis durch die Hip-Hop-Kultur weltweit beliebt. Hip-Hop entstand in den Armenvierteln von Philadelphia und New York. Junge Afroamerikaner rappten, breakten und sprühten Graffitis auf Wände und Züge. Mit ihren Schriftzügen zeigten sie: Diese Stadt gehört auch uns.
Die einfachste Graffiti-Form sind "Tags" – also schnelle Unterschriften oder Kürzel. Große, detaillierte Graffitis heißen "Masterpieces" oder kurz "Pieces". Sie erfordern viel Zeit und Geschick.
Einige Graffitis tragen klare politische Botschaften wie "STOP WAR", andere drücken sich durch ihren Stil aus – wie Bubble Style, Wildstyle oder abstraktes Graffiti. Viele Sprayer versuchen sich gegenseitig zu übertrumpfen, was zu einer wachsenden, vielfältigen Kunstszene führt.
Neben Graffitis gibt es auch Street Art, die viele Menschen ansprechen will und oft großflächig auf Häuserwänden zu sehen ist. Doch klare Grenzen zwischen beiden Darstellungsformen gibt es nicht.
Graffitis spalten bis heute die Gesellschaft: Für die einen ist es Ausdruck einer weltweiten Kunstbewegung, für die anderen die Beschädigung von fremdem Eigentum. Doch eines ist klar: Graffitis gehören längst zu unserem Stadtbild.
(Erstveröffentlichung 2025. Letzte Aktualisierung 06.02.2025)
FACHBERATUNG
Dr. Ulrich Blanché
Privatdozent Kunstgeschichte an der Universität Heidelberg und Kurator der "Illegal. Street Art Graffiti 1960-95" Ausstellung im Historischen Museum Saar 2024
Larissa Kikol
Freie Kunstkritikerin und Kunstwissenschaftlerin
UNSERE QUELLEN
- Johannes Temeschinko: "Graffiti Writing in Deutschland. Seine Ästhetik und sein sozialer Kontext". disserta Verlag, 2015
- Sascha Senger: "Die Subkultur von Street Art als ästhetisches Phänomen im urbanen Raum". Bachelorarbeit, Braunschweig 2015
- Reinhold Sackmann, Silvio Kison, André Horn: "Graffiti Kontrovers – Die Ergebnisse der ersten mitteldeutschen Graffitistudie". Mitteldeutscher Verlag, 2018
- Gerald Geilert: "Anmerkungen zu einer Geschichte des Graffitis als Protestkultur". Univeristät Kassel, 2014
- Ashanti White: "From Primitive to Integral: The Evolution of Graffiti Art". California Institute of Integral Studies, 2018
- Jules J. Wanderer: "HOBO SIGNS – Embodied Metaphors and Metonymie". The American Journal of Semiotics, 2001
- National Security Agency: "Hobo Life"
Quelle: WDR