Tee

Boston Tea Party

Im Jahr 1773 eskalierte in Boston der Konflikt zwischen den amerikanischen Kolonisten und der britischen Regierung um die Besteuerung von Tee.

Von Anna Seidel

Konflikt mit den Kolonialherren

Etwa 50 Bostoner in Indianerkostümen entern am 16. Dezember 1773 die Schiffe der Ostindiengesellschaft, der wichtigsten Handelskompanie der Briten, und kippen die komplette Teeladung ins Meer. Die britische Regierung weigert sich, die Teebesteuerung zu widerrufen, während die Kolonisten mehr Autonomie fordern. Letztendlich leiten die Bostoner mit dieser Aktion erste Schritte zur amerikanischen Unabhängigkeit ein.

Schon seit längerem versucht Großbritannien, Geld in Nordamerika einzutreiben, und führt verschiedene Zölle und Steuern ein. Besonders gegen die Versteuerungen des Tees protestieren die Kolonisten, allen voran die Widerstandsgruppe "Sons of Liberty" (Söhne der Freiheit).

Die patriotischen Amerikaner sind die ersten, die dem Mutterland Großbritannien erfolgreich entgegentreten. Sie kaufen den englischen Tee nicht mehr.

Als die Briten daraufhin den Teepreis senken, sehen die Amerikaner ihren Boykott unterwandert. Sie befürchten, dass einige den billigen britischen Tee nun doch kaufen werden. Um zu verhindern, dass die Schiffe der Ostindiengesellschaft in den Bostoner Hafen einlaufen können, ziehen sie die Kapitäne der Lotsenschiffe auf ihre Seite.

Die "Söhne der Freiheit" versammeln sich

Im November 1773 geht schließlich doch ein mit englischem Tee beladenes Schiff in Boston vor Anker, die "Dartmouth". Die Gegner der britischen Krone, vor allem John Hancock und Samuel Adams, wollen die Entladung unter allen Umständen verhindern. Sie drohen den Hafenarbeitern und dem Kapitän Francis Rotch.

Allerdings ist das Auslaufen mit dem beladenen Schiff nicht möglich, denn Gouverneur Thomas Hutchinson verlangt die Zahlung der Zölle vom Kapitän. Notfalls würde er die "Dartmouth" mit Gewalt am Auslaufen hindern. Hutchinson verhängt für die Zahlung eine Frist von drei Wochen.

Am Abend des 16. Dezember 1773 eskaliert die Situation. Die "Sons of Liberty" versammeln sich und Samuel Adams heizt die Stimmung an, indem er von der baldigen Entladung des Schiffes erzählt.

Die Versammlung schickt schließlich Kapitän Rotch zu Gouverneur Hutchinson mit der Bitte, die "Dartmouth" und die zwei nachgekommenen Schiffe "Eleanor" und "Beaver" beladen fahren zu lassen, ohne dass die Zölle gezahlt werden. Der Gouverneur lehnt das Angebot ab.

45 Tonnen Tee gehen über Bord

Als Rotch zurück zur Versammlung kommt und von der Antwort des Gouverneurs berichtet, ziehen etwa 50 Bostoner los zum Hafen. Einige von ihnen sind als Mohawk verkleidet, um ihrer Kritik an der Kolonialregierung Ausdruck zu verleihen.

Entgegen häufigen Annahmen tragen sie die Verkleidung nicht, weil sie die Schuld auf die "Indianer" schieben wollen. Diese sind für sie vielmehr ein Symbol für Freiheit und Abgrenzung zu Europa.

Die Männer teilen sich in drei Gruppen auf, um die Schiffe zu entern. Auf den Schiffen kippen sie die komplette Ladung Tee ins Hafenbecken – insgesamt 45 Tonnen. Viele Bürger versammeln sich und beobachten das Treiben.

Insgesamt läuft die Aktion sehr durchdacht und friedlich ab. Nachher reinigen die Männer sogar die Schiffe und entschuldigen sich beim Hafenpersonal für ein aufgebrochenes Schloss.

Der Tee wird ins Hafenbecken gekippt | Bildquelle: Interfoto/Mary Evans

Nachahmer in andernen Kolonien

Die "Boston Tea Party" wird Vorbild für viele weitere Aktionen in anderen nordamerikanischen Kolonien. Warenhändler mit englischem Tee im Angebot werden gezwungen, den Tee zu verbrennen.

In Massachusetts wird ein Wirtshaus von Bürgern demoliert, weil der Wirt angeblich Tee der Ostindiengesellschaft verkauft. In größeren Städten kommt es zu regelrechten Teescheiterhaufen, auf dem Privatpersonen ihre Vorräte verbrennen.

Vorbild für die Verkleidung: ein Mohawk-Indianer | Bildquelle: INTERFOTO

Auf dem Weg in die Unabhängigkeit

Provoziert durch die "Tea Parties" schließt das Londoner Parlament den Bostoner Hafen und verabschiedet Gesetze, die die Kolonien in ihren Freiheiten stark einschränken.

Die Nordamerikaner wollen sich das nicht gefallen lassen. 1774 findet in Philadelphia der erste Kontinentalkongress statt, um eine größere Unabhängigkeit zu erreichen. Ab April 1775 eskaliert schließlich der Konflikt, woraufhin es zum Ausbruch des Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs kommt.

Von 1775 bis 1783 kämpfen die 13 nordamerikanischen Kolonien gegen die britische Kolonialmacht. Am 4. Juli 1776 rufen die Amerikaner ihre Unabhängigkeit von Großbritannien aus.

(Erstveröffentlichung 2008. Letzte Aktualisierung 14.09.2020)