Ursprünglich bezeichnete das Wort "Kanake" die Bewohner einer Inselgruppe in Neukaledonien, einer Inselgruppe im Südwestpazifik. Fast die Hälfte der Einwohner dieser Inselgruppe sind Kanaken. Das Wort entstammt vermutlich der hawaiianischen Bezeichnung für "Mensch" (kana).
Im späten 19. Jahrhundert war "Kannakermann" oder "Kannaker" noch positiv besetzt. Deutsche Seeleute nannten ihre Kameraden aus der Südsee so, die in der Regel als sehr zuverlässig und treu galten. Um 1900 tauchte "Kanake" dann im Berliner Wortschatz (im Gaunerjargon) auf und wurde dort gleichbedeutend wie "Hanake" gebraucht. Unter einem "Hanaken" verstand man einen groben, plumpen oder sogar niederträchtigen Menschen.
Unter Gaunern schimpfte man auf Hanaken und Kanaken
Eigentlich war "Hanake" aber die Bezeichnung für die in Mähren (Tschechische Republik) angesiedelten Slawonen, und diese Bezeichnung ist wegen des Abwehrkampfes der deutschsprachigen Böhmen gegen die Minderheiten der slawischen Volksstämme negativ besetzt. Vermutlich stammt daher die Verbindung zwischen "Kanake" und "Hanake" und die parallele negative Besetzung des Wortes "Kanake".
In den 1970er-Jahren bekam das Wort eine extrem abwertende Bedeutung. Mit der ersten Anwerbephase von Gastarbeitern tauchte auch das Wort "Kanake" wieder im deutschen Sprachschatz auf. Meist wurden alle Ausländer aus dem arabischen oder süd- und südosteuropäischen Raum so bezeichnet.
In erster Linie wurde und wird "Kanake" als Schimpfwort für junge männliche Türken benutzt. Inzwischen allerdings ist ein Umschwung im Gebrauch von "Kanake" festzustellen. Junge Türken haben einfach den Spieß umgedreht und nennen sich jetzt – in Anlehnung an schwarze Rapper aus den USA, die sich selbst als "Nigger" bezeichnen – selbstbewusst "Kanake".
Quelle: SWR | Stand: 18.05.2020, 11:00 Uhr