Babylon als Symbol
Babylon – ein Wort mit vielen Bedeutungen: Was gemeint ist, hängt jeweils von dem Zusammenhang ab, in dem es verwendet wird.
Wenn wir über die antike Stadt Babylon sprechen, geht es meist um Reichtum, Pracht und kulturelle Vielfalt. Aber in religiösen Zusammenhängen symbolisiert Babylon oft moralische Verdorbenheit, Sünde, Chaos und Untergang.
Die TV-Serie "Babylon Berlin" nutzt diese verschiedenen Bedeutungen und macht sie zum Symbol für das Berlin der 1920er-Jahre und den Niedergang der ersten deutschen Demokratie, der so genannten Weimarer Republik.
Antike Großstadt Babylon
Mit Babylon entstand vor mehr als 4000 Jahren eine Stadt, die die Welt geprägt hat. An den fruchtbaren Ufern des Flusses Euphrat gelegen, entwickelte Babylon sich zur größten Stadt des Altertums. Geschätzte 200.000 Menschen sollen damals in Babylon gelebt haben.
In der Antike befand sich Babylon in Mesopotamien, einem Land zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris – weshalb es auch Zweistromland genannt wird. Heute liegen die Überreste der antiken Stadt auf dem Gebiet des Iraks, etwa eine Stunde Autofahrt von der irakischen Hauptstadt Bagdad entfernt.
Hauptstadt von Babylonien
Babylon war auch die Hauptstadt einer ganzen Region namens Babylonien. Die Größe von Babylonien schwankte im Laufe der Jahrhunderte stark; sie hing davon ab, welche Gebiete der jeweilige König von Babylon eroberte oder verlor.
Babylon erlebte zwei Blütezeiten – im 18. Jahrhundert vor Christus und im 6./7. Jahrhundert vor Christus. Zu beiden Zeiten war Babylon die Hauptstadt eines großen Reichs, nämlich des Altbabylonischen und des Neubabylonischen Reichs.
Das Erbe von Babylon
Das Gebiet, in dem Babylon lag, hieß Mesopotamien. Hier liegen die Wurzeln unserer Zivilisation: Hier wurden die ältesten Städte der Welt nachgewiesen und hier siedelten auch die ersten Bauern und Viehzüchter, von denen wir wissen.
Die Babylonier brachten die Entwicklung der Schrift und des Zahlensystems voran. Ihr Wissen prägte die Mathematik, Architektur und Astronomie. Ihr Kalender basierte auf dem Mondzyklus mit zwölf Monaten und bei der Zeitrechnung unterschieden sie zwischen Stunden und Minuten – wie wir.
Dafür ist Babylon bis heute bekannt
Viele Menschen kennen den Namen Babylon aus der Bibel, vor allem durch den Turmbau zu Babel und durch die Beschreibung als "Hure Babylon" im Neuen Testament.
Berühmt ist Babylon auch für die so genannten Hängenden Gärten. Sie gelten als eines der Sieben Weltwunder der Antike. Jedoch gibt es keine archäologischen Belege, dass sie jemals wirklich existiert haben oder dass sie in Babylon lagen. Einige Forschende vermuten, dass die Berichte über die Hängenden Gärten eine Gartenanlage in der Stadt Ninive beschreiben, die fast 500 Kilometer von Babylon entfernt lag.
Das antike Babylon wurde bei Ausgrabungen Ende des 19. Jahrhunderts gefunden und freigelegt. Seit 2019 ist die Ruinenstadt Babylon UNESCO-Welterbe.
Prachtbauten wie das Ischtar-Tor prägen unser heutiges Bild von Babylon. Es wurde von König Nebukadnezar II als Stadttor erbaut und nach Ischtar benannt, der babylonischen Göttin der Liebe und des Krieges.
Wie das Ischtar-Tor aussah, wissen wir heute, weil deutsche Archäologen bei den Ausgrabungen viele tausend Bruchstücke davon fanden. Sie brachten diese nach Berlin, wo sie daraus das Ischtar-Tor rekonstruierten.
Seit 1930 ist das Ischtar-Tor mit einem Stück Prozessionsstraße im Pergamonmuseum in Berlin ausgestellt. Aktuell ist das Museum wegen Renovierung geschlossen und soll 2027 wieder öffnen (Stand: 2024).
Persönlichkeiten, die mit Babylon verknüpft sind
Es gibt einige historische Persönlichkeiten, die mit der Stadt Babylon verknüpft sind. Dazu gehören König Hammurabi, der das Altbabylonische Reich regierte, Nebukadnezar II, der König des Neubabylonischen Reichs war, und Alexander der Große.
Alexander der Große eroberte die Stadt Babylon im Jahr 331 vor Christus auf seinem Feldzug gegen das persische Reich. Er wollte Babylon zur Hauptstadt seines Reichs machen, starb aber vorher.
(Erstveröffentlichung 2024. Letzte Aktualisierung 09.08.2024)
UNSERE QUELLEN
- Joachim Marzahn und Günther Schauerte: "Babylon – Mythos & Wahrheit". Staatliche Museen zu Berlin/Verlag Hirmer 2008
- Staatliche Museen zu Berlin: "Babylon. Entdeckungsbuch". Stiftung Preußischer Kulturbesitz und Roseni Verlag, Hamm 2008
- GEO Epoche: "Mythos Babylon". Verlag Gruner + Jahr, Hamburg 2017
- Anton Gill: "Mythos Babylon. Die Wiege unserer Zivilisation". National Geographic Deutschland, Hamburg 2010
- Michael Jursa: "Die Babylonier". Verlag C.H. Beck, München 2004
- Freie Universität Berlin: "Babylon – Dimensionen einer Stadt"
- Spektrum.de: "Kleine Geschichte eines Weltwunders, das wohl ganz woanders stand"
- Süddeutsche Zeitung: "Hängende Gärten von Babylon existierten tatsächlich – in Ninive"
- Scinexx.de: "Babylonier waren Pioniere der Geometrie"